Bluthochdruck, in medizinischen Kreisen auch als arterielle Hypertonie bezeichnet, gilt als Volksleiden. Jeder Mensch leidet hin und wieder unter Stress, erkrankt an der alljährlichen Grippe oder überbeansprucht sein körperliches Leistungsvermögen auf ungesundem Wege. Das ständige Auf und Ab gehört zur Normalität im menschlichen Organismus. Bleibt der Blutdruck auf konstant hohem Niveau und oberhalb von 140/90 mmHg besteht jedoch langfristig Gefahr für Leib und Leben.
Bluthochdruck – primäre oder sekundäre Natur?
Die eine, typische Ursache für Bluthochdruck existiert häufig nicht. Viele einzelne Faktoren greifen hier ineinander und tragen abhängig vom menschlichen Individuum und dessen genetischer Veranlagung unterschiedlich zur Problematik Hypertonie bei. Ein nicht zu beeinflussenden Faktor stellt das Alter dar. Steigt dieses, verändern sich auch die Blutdruckwerte automatisch. Leicht erhöhte Systolische Werte, die den Ausdehnungszustand der Blutgefäße (Pumpphase des Herzmuskels) beim Blutdurchfluss darstellen, gelten hier aufgrund der nachlassenden Elastizität als normal. Essenziell bleibt die Frage, ob die Erhöhung im Laufe der Zeit unbemerkte Schäden verursacht und sogar schwerwiegende Konsequenzen auf das Risiko für Herzinfarkt, Augenproblemen oder Hirnschlag ausübt. Verkalkung der Herzkranzgefäße, auch Veränderung an der Niere sowie weiteren Organen können die Folge sein. Sogar die Schlafapnoe steht häufig in Zusammenhang und wird von der Hypertonie begleitet. Erschwerend zeigen diese Symptome sich erst, wenn bereits beträchtliche Auswirkungen am Körper durch den zu hohen Blutdruck entstanden sind – ein biologisches Frühwarnsystem fehlt. Bei massivem Bluthochdruck neigen Menschen zu Schwindelanfällen, Luftnot, Schwächegefühl und Konzentrationsproblemen, wirken stark aufgewühlt und alarmiert. Auch gelegentliche Kopfschmerzen am Morgen ohne offensichtlichen Auslöser sind ein mögliches Indiz. In aller Regel bleibt zumindest eine leichte Hypertonie meist völlig unbemerkt. Genau diese Eigenart macht dieses schleichende Gift so bedrohlich.
Medikamente oder Lebenseinstellung ändern?
Hormonelle Veränderungen und Grunderkrankungen an Niere, Schilddrüse oder dem allgemeinen Stoffwechsel bringen häufig ungewollten Schwung in den Fluss der Blutbahn. Scheinen Veränderungen des Lebensablaufs und der Ernährung keine Wirkung zu erzielen, greifen Ärzte zu unterschiedlichen Mitteln, um das Herz zu entlasten und den Blutdruck auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Insgesamt gelten ein Drittel aller Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren erhöhte Werte mit 140/90 mmHg. Ein Großteil aller Betroffenen mit ungefähr 90 % sieht sich allerdings mit der selbstverschuldeten, primären Hypertonie konfrontiert. Ein zu hoher Salzhaushalt im Körper gilt als potenzieller Katalysator. Überdosen sind bei der Ernährung daher zu vermeiden. Fettige und salzige Snacks setzen zudem schnell Speck an. Bauchfett und Bewegungsmangel gelten in der Medizin als kritische Kombination. Auch wenn der Anschein es zunächst anders vermuten lässt: Körperliche Betätigung garantiert bereits mittelfristig nach wenigen Wochen eine Senkung des Drucks und Entspannung der Blutgefäße. Stressige Alltagssituationen im Beruf stellen als psychische Komponenten ein ebenfalls beachtliches Risiko dar. Vermeidung von emotional aufreibenden Konflikten, ein geregelter Tagesablauf, der auch Rückzugsräume zur Entspannung bietet, können hier entgegenwirken.
Prävention durch regelmäßige Selbstchecks kann Leben retten
Das sogenannte Weißkittelphänomen sorgt bei nervösen Patienten in Arztpraxen häufig bei Messungen für verfälschte Ergebnisse. Langzeitüberprüfung oder der Griff zu Messgeräten für zu Hause stellen einen praktischen Ausweg aus dieser Misere. Zudem lässt sich auf Verdacht der Blutdruck so jederzeit in vertrauter Umgebung zu unterschiedlichen Zeiten gut dokumentieren. Es existieren zwei bewährte Methoden zur Überprüfung des eigenen Blutdrucks: am Handgelenk und am Oberarm.
Handgelenkmessung an der Pulsader
Die heutige Technik erlaubt komfortable Messung am Handgelenk. Zwar gelten die erhobenen Daten nicht als absolut Präzise und haben tendenziell einen leichten Spielraum für Fehler, zur Näherungsbestimmung und Erkennung der ungefähren Lage sind diese aber absolut alltagstauglich. Mit Hilfe eines Handgelenkriemens wird ein kleiner Computer mit Pulssensor an der Innenseite des Handgelenkes festgeschnallt. Wichtig ist hierbei eine möglichst ruhige und flache Lage der Hand, welche unterseitig am besten mit einem kleinen Kissen abgestützt werden sollte. Zu locker sitzende Geräte sorgen häufig für den Abbruch der Messung oder erzeugen unrealistische Ergebnisse. Darum ist auf einen stramme Befestigung in sitzender, aufrechter Position zu achten, ohne dabei zu verkrampfen oder gar die Faust zu ballen. Das restliche Prozedere ist denkbar einfach gehalten, voll automatisiert und aus diesem Grund auch bestens für unerfahrene Nutzer geeignet: Per Knopfdruck pumpt sich das Klettband auf und erzeugt starken Druck durch die anliegende Manschette über der Pulsader. Durch den langsamen Rückgang des Anpressdrucks steigt der Blutfluss an. Anhand von Verwirbelungen und den daraus resultierenden Durchzugsgeräuschen ziehen diese Geräte Rückschlüsse auf den vorherrschenden Blutdruck im systolischen und diastolischen Bereich. Zusätzlich geben diese auch die Pulsfrequenz aus. Fortgeschrittene Varianten erlauben die Speicherung der einzelnen Messdaten und erleichtern so den direkt Abgleich für die wiederkehrende Prüfung erheblich.
Messung am Oberarm
Als weitere Option zur Handgelenkmessung erfolgt die Analyse des Blutdrucks am Oberarm. Allgemein gilt dieses Verfahren als etwas präziser im direkten Vergleich. Nicht zuletzt liegt dies darin begründet, dass abhängig von Größe und Armdurchmesser die Manschette vom Hauptgerät abgekoppelt werden und gegen ein angemessenes Modell ersetzt werden kann. Ebenso lässt der Klettverschluss einen größeren Spielraum bei der Anpassung an zierliche oder eher voluminöse Oberarme zu. Einfache Handgelenkmesser sind hier in ihrer Anpassungsfähigkeit deutlich eingeschränkter. Allgemein betrachtet verläuft die Messung etwas weniger komfortabel. Vor allem der hohe Anpressdruck am Oberarm wird häufig als unangenehm angesehen. Prinzipiell gleichen sich die Verfahren aber in technischer Hinsicht, nur die Positionierung der Manschette ist auf Herzhöhe etwas günstiger gelegen. Geht es darum, möglichst exakte Werte auszulesen, ist der Oberarm daher der favorisierte Messpunkt. Die ermittelten Resultate mitsamt der Pulsfrequenz sind meist einem übersichtlichen LCD-Bildschirm zu entnehmen. Jedoch liegt der Kostenpunkt beim Kauf dieser Geräte spürbar über den einfachen Ablegern für das Handgelenk. Zusätzlich existieren im Handel noch analoge Vertreter für die Oberarmmessung (Sphygmomanometer). Diese erfordern jedoch einiges an Erfahrung für die korrekte Nutzung und sind eher in Arztpraxen besser aufgehoben.