Die Deutschen sind recht vertragstreu. Haben sie sich einmal für einen Anbieter entscheiden, bleiben sie recht lange bei ihm. Gut und effizient ist das mal mehr und mal weniger. Im Bereich kapitalbildender Versicherungen beispielsweise zahlt sich Treue aus. Wer jedoch jahrelang beim gleichen Energielieferanten bleibt, vergibt sich vielleicht die Chance, Geld zu sparen. Gerade in diesem Fall – also bei Gas und Strom, aber auch bei Telefonanbietern – ist der Wechsel recht simpel. Verbraucher müssen sich einen neuen Anbieter suchen und einen Vertrag abschließen. Hier und da kommt bereits in diesem Schritt die IT zur Hilfe.
Unter Verbraucherzentrale.eu lässt sich etwas zu Tarifoptimierern nachlesen, die dem Verbraucher das Suchen abnehmen. Kündigung und Übernahme regeln der alte und der neue Anbieter dann meist ohnehin direkt unter sich.
Was bei Energiedienstleistern recht einfach klingt, bedeutet bei Bankangelegenheiten deutlich mehr Aufwand. Diese Befürchtung haben zumindest viele Endverbraucher. Doch was bedeutet es wirklich, wenn das Girokonto gewechselt werden soll?

Schritt 1: Einen neuen Anbieter suchen
Gibt es gute Gründe dafür, das Girokonto zu wechseln? In den allermeisten Fällen ist es die Unzufriedenheit der Kunden mit den Konditionen und Kosten für das Girokonto, die sie zu einem Wechsel bewegt. Diesen Grund geben etwa zwei Drittel der dazu Befragten in einer Umfrage an. Zum Vergleich: Produktangebot, Service, Beratung und Filialnetz monieren nur etwa ein Drittel der Bankkunden. Auf diese Unzufriedenheit mit der Preisgestaltung der Bank reagieren die Betreiber von Vergleichsportalen, wie beispielsweise Girokontovergleich.eu, mit einer Übersicht, die auf den ersten Blick die Kosten zeigt. Steht in der Spalte der Gesamtkosten 0,00 Euro, bedeutet das in den allermeisten Fällen, dass keine Kontoführungsgebühren anfallen.
Tipp: Verbraucher sollten an dieser Stelle einen Blick ins Kleingedruckte wagen und explizit prüfen, ob wirklich alle Gebühren kostenfrei sind, also ob Kosten für EC- und Kreditkarten erhoben werden und ob das Geldabheben kostenlos ist. Bei Online-Konten fallen oft Kosten an, wenn Serviceleistungen genutzt werden, wie etwa der Kontoauszug auf Papier. Mit Blick auf das kostenlose Geldabheben ist das Geldautomatennetz entscheidend.

Schritt 2: Angebotsdetails vergleichen
Die Anbieter, die beim Vergleich der Gebühren am besten abgeschnitten haben, kommen quasi in die nächste Vergleichsrunde. Nun geht es darum, die Produktdetails der Anbieter zu prüfen. Einige Banken verwehren beispielsweise Minderjährigen, Schülern und Studenten ein Girokonto. Andere bieten keine Girokonten für Freiberufler und Selbstständige. Darüber hinaus sind die Varianten der Kontoführung für einige Kunden entscheidend. Während die digital affine Generation auf das Angebot von Online- und App-Banking achtet, ist älteren Verbrauchern nach wie vor die Erreichbarkeit ohne Internet wichtig. Wer auf einen Anbieter mit Telefon- und Filial-Banking setzt, erweitert hier die Optionen.
Tipp: Verbraucher sollten auf die angebotenen Sicherheitsverfahren achten, die beim Banking hinterlegt sind. Die Sparkasse beispielsweise setzt auf Chip-, SMS- und Push-Tan. Andere Anbieter bieten ihren Kunden das Photo-Tan-Verfahren. Die als i-Tan bekannte Papierliste ist mittlerweile längst passé, zu unsicher war diese Methode. Auch der Hinweis auf die Einlagensicherung nach dem Einlagensicherungsgesetz ist ein wichtiges Detail, das Verbrauchern dabei hilft, das Geld auf dem Konto „in Sicherheit“ zu wissen. Weitere Details dazu sind unter Bundesbank.de nachzulesen.
Schritt 3: Auf Bonusangebote achten
Das Zünglein an der Waage – wenn es um die Entscheidung für einen neuen Girokontenanbieter geht – sind häufig Bonusangebote. Mit Blick auf die oft verlockenden Geldprämien, die als Bonus winken, gilt es die Spielregeln zu kennen, die zu berücksichtigen sind, um den Bonus zu erhalten. Für die Praxis bedeutet das auch: Verbraucher sollten prüfen, wann der Bonus gewährt wird. Dieser kann an eine bestimmte Anzahl von positiven Kontobewegungen gekoppelt sein oder auch erst dann bezahlt werden, wenn der zweite Gehaltseingang verzeichnet wurde. Meist lassen sich die Bonusregelungen von Otto-Normal-Verbrauchern gut erfüllen. Sie dienen den Banken als Sicherheit, um nicht ihre Servicekraft in Kunden zu investieren, die lediglich von Bank zu Bank hopsen.
Tipp: Ein Blick auf die Details rund um den Bonus lohnt sich noch aus einem anderen Grund. Oft ist der Geldeingang in einer bestimmten Höhe vorgeschrieben, um den Bonus zu erhalten. Rentner und Studenten sollten an dieser Stelle auf möglichst geringe Geldeingänge achten, um nicht etwa unter die Bonus-Grenze zu fallen. Die Geldeinnahmen vom Flohmarkt reichen dann oft nicht aus. Auch die Art des Geldeingangs wird häufig vorgeben. Bei einigen Banken muss es der Gehaltseingang sein. Anderen reicht der Geldeingang von irgendeinem Fremdkonto.

Schritt 4: Auf Serviceangebote achten
Die mitunter wichtigste Serviceleistung, die die neue Bank bieten sollte, ist der sogenannte Wechselservice. Dahinter verbirgt sich der Service, der viel Schreibarbeit erspart. Ohne Wechselservice muss jede Versicherung, jeder Abo-Partner und all jene, die Geld auf das Konto buchen, per Dauerauftrag bekommen oder per Lastschriftverfahren abbuchen dürfen, manuell über den Wechsel zu einer neuen Bank informiert werden. Das kostet Zeit und birgt eine große Gefahr für Fehler. Der Wechselservice hingegen informiert automatisiert alle Beteiligten über die neue Kontoverbindung. Aufträge, bei denen Geld vom Girokonto auf das Festgeldkonto übertragen wird, können ebenfalls übernommen werden.
Tipp: Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, ist es ratsam, das alte Girokonto nicht direkt zu kündigen, sondern noch einige Wochen zu überprüfen, ob sich wirklich nichts mehr auf dem Konto bewegt. Erst dann sollten Verbraucher ihr altes Konto auflösen.